Wer kennt es nicht: Die Periode setzt zu früh ein, tritt häufiger auf als normal, bleibt ganz aus oder fällt stärker bzw. schwächer aus. Nahezu jede Menstruierende hat schon einmal mit solchen Symptomen zu kämpfen gehabt. All diese Abweichungen vom normalen Monatszyklus werden unter dem Begriff Zyklusstörungen zusammengefasst. Aber welche Formen gibt es eigentlich, was sind die Ursachen und was kannst du dagegen tun? All das erklären wir dir in diesem Blogbeitrag.

Symptome und Formen von Zyklusstörungen

Grundsätzlich lassen sich Zyklusstörungen in zwei verschiedene Kategorien einteilen. Tritt die Menstruation häufiger oder seltener auf, dann spricht man von sogenannten Rhythmusstörungen. Kurz um: Es verändert sich also die Dauer deines Zyklus. Hierunter fallen die folgenden Formen:

  • Amenorrhoe: Darunter versteht man das vollständige Ausbleiben deiner Blutung. Diese Form ist die am häufigsten auftretende Form unter den Zyklusstörungen. Man unterscheidet zwischen einer primären und sekundären Amenorrhoe. Von einer primären spricht man, wenn die Regelblutung nach Ende des 16. Lebensjahres noch nicht aufgetreten ist. Die sekundäre Amenorrhoe betrifft alle, die bereits eine Blutung hatten, diese aber dann länger als drei Monate ausbleibt. Die beiden Formen unterscheiden sich hinsichtlich der Ursachen, mehr dazu aber später.
  • Oligomenorrhoe: Bei dieser Form der Zyklusstörungen dauert dein Zyklus länger als normal, nämlich ungefähr 35 Tage.
  • Das Gegenstück zur Oligomenorrhoe bildet die Polymenorrhoe. Die Blutungen treten hier häufiger auf und der Zyklus ist kürzer als 25 Tage.
  • Auch die bekannten Schmier- oder Zwischenblutungen fallen unter die Gruppe der Rhythmusstörungen und können entweder vor, nach oder während der Menstruation auftreten.

Weicht deine Stärke der Blutung von der Normalität ab, dann handelt es sich um eine Typusstörung. Hierzu zählen die folgenden Formen:

  • Ist deine Blutung außergewöhnlich stark, dann spricht man von einer sogenannten Hypermenorrhoe. Als Richtwert für eine zu starke Blutung kannst du den Verbrauch von mehr als fünf Binden oder Tampons mit großer Saugkraft pro Tag nehmen.
  • Im Gegensatz dazu handelt es sich bei einer Hypomenorrhoe um eine schwache Blutung, bei der du weniger als 2 Binden oder Tampons mit geringer Saugkraft pro Tag benötigst.
  • Dauert deine Blutung länger als sechs Tage an, dann bezeichnet man das als Menorrhagie, sprich ungewöhnlich lange Regelblutungen.
  • Verkürzte Blutungen, die weniger als drei Tage dauern, bezeichnet man als Brachymenorrhoe.

Aber nicht gleich in Panik geraten! Nicht alle Abweichungen von der Norm sind gleich ein Grund zur Sorge und ziehen einen Besuch beim Arzt nach sich. Zum Arzt gehen solltest du wenn…

… du älter als 16 Jahre bist und bisher noch keine Blutung hattest.

… die Abstände zwischen deinen Blutungen sich dauerhaft verkürzen oder verlängern.

… deine Blutung unangenehm stark ist oder so lange andauert, dass du darunter leidest und es sogar deinen Körper schwächt.

…deine Periode ausbleibt, ohne dass eine Schwangerschaft vorliegt und du nicht stillst.

…du Blutungen hast, obwohl die Wechseljahre schon hinter dir liegen.

…du einfach auf Nummer sicher gehen möchtest.

Ursachen von Zyklusstörungen

So vielfältig wie die unterschiedlichen Symptome sind auch deren Ursache. Verschiedene Erkrankungen, eine Veränderung gewohnter Lebensumstände, hormonelle Störungen oder auch einfach nur Stress: All das kann deinen Zyklus ordentlich durcheinanderbringen. Nachfolgend stellen wir dir die häufigsten Ursachen für die bereits genannten Formen zusammen.

Primäre und sekundäre Amenorrhoe

Die häufigsten Ursachen für eine primäre Amenorrhoe sind körperlich. Dazu gehören:

  • Fehlbildungen der Genitalien
  • Hormonstörungen
  • kongenitale Anomalien der Chromosomen oder
  • Funktionsstörungen der Eierstöcke.

Im Gegensatz dazu wird eine sekundäre Amenorrhoe neben körperlichen Auslösern vor allem auch durch psychische Faktoren hervorgerufen. Vor allem Stress spielt für das Ausbleiben der Periode eine große Rolle. Er kann sowohl das Hormon- als auch Nervensystem beeinflussen und dadurch für ein Ausbleiben der Blutung verantwortlich sein. Zusätzlich können aber auch Leistungssport, Extremsituationen und auch Auslandsaufenthalte, die mit einem Klimawandel einhergehen, eine sekundäre Amenorrhoe hervorrufen. Aber auch körperliche Ursachen können der Auslöser sein. Dazu gehören:

  • starke Gewichtsschwankungen oder starker Gewichtsverlust
  • Stoffwechselerkrankungen
  • das Einnehmen verschiedener Medikamente oder auch
  • das Absetzen hormoneller Verhütungsmethoden.

Oligomenorrhoe

Ein verlängerter Zyklus hängt oft mit einer zu langsamen oder nicht ausreichenden Reifung des Folikels zusammen. Dadurch verzögert sich dein Eisprung und folglich setzt auch deine Blutung später ein. Ursächlich für eine verspätete Folikelreifung sind eine zu geringe Bildung verschiedener Hormone, die das Heranreifen des Folikels beeinflussen. Diese Störungen des Hormonhaushalts können durch folgende Auslöser entstehen:

  • Polyzystisches Ovarialsyndrom (PCO)
  • Eierstockzysten
  • Fehlbildungen der Geschlechtsorgane
  • Beeinträchtigung der Bereiche im Hirn, die für die Produktion der Hormone zuständig sind (z.B. durch Stress, psychische Erkrankungen, Essstörungen oder Leistungssport)

Polymenorrhoe

Auch in diesem Fall ist die Reifung des Folikels wieder einer der Auslöser. Nur ist die Phase der Reifung bei der Polymenorrhoe kürzer als normalerweise. Ursächlich hierfür können bestimmte Lebensphasen sein, in denen sich die hormonellen Prozesse im Körper verändern, wie zum Beispiel nach der ersten Regelblutung oder auch zu Beginn der Wechseljahre.

Eine zweite Ursache für eine Polymenorrhoe kann eine Gelbkörperschwäche sein. Ein Gelbkörper entsteht nach dem Eisprung aus der Hülle der Eizelle und bildet dann das Hormon Progesteron, das die Gebärmutterschleimhaut für eine mögliche Einnistung der befruchteten Eizelle vorbereitet. Kommt es zu keiner Befruchtung, wird nach einer gewissen Zeit die Produktion des Progesterons eingestellt und die Blutung setzt ein. Wird jedoch zu wenig Progesteron vom Gelbkörper produziert, setzt die Monatsblutung früher ein.

Hypermenorrhoe

Ist deine Regelblutung außergewöhnlich stark, dann kann das damit zusammenhängen, dass sich deine Gebärmutter nicht richtig zusammenziehen kann. Die Muskeln der Gebärmutter ermöglichen es, die Schleimhautschicht zu lockern und abzustoßen. Die Kontraktion unterstützt außerdem das Ende der Blutungen, indem sich dadurch die Blutgefäße in der Gebärmutter wieder schließen.

Liegt eine gutartige Wucherung (Myom) in der Gebärmutter oder ein Polyp in der Schleimhaut vor, können die Kontraktionen beeinträchtigt werden und die Blutung fällt stärker aus. Auch die folgenden Erkrankungen können ungewöhnlich starke Regelblutungen hervorrufen:

  • Endometriose
  • Endometritis
  • Hormonelle Störungen
  • Gut- oder bösartige Tumore in der Gebärmutter
  • Fehlbildungen der Gebärmutter

Hypomenorrhoe

Ursächlich für eine eher schwache Blutung können folgende Erkrankungen oder Faktoren sein:

  • Entzündung der Gebärmutter (Endometritis)
  • Zu hohes oder geringes Körpergewicht
  • Funktionsstörung der Eierstöcke
  • Hormonelle Verhütung mit Gestagenen
  • Bevorstehender Eintritt in die Wechseljahre
  • Körperliche Stresssituationen
  • Leistungssport

Menorrhagie

Der häufigste Auslöser für eine verlängerte Monatsblutung sind Kontraktionsstörungen der Gebärmuttermuskulatur, die dazu führen, dass sich die Muskulatur während der Blutung nicht richtig zusammenzieht. Auch die Spirale kann eine Ursache der Menorrhagie sein. In häufigen Fällen tritt zusätzlich zur verlängerten Blutung auch noch eine Hypermenorrhoe auf. Weitere Ursachen die eine Menorrhagie auslösen können:

  • Gebärmutterentzündung
  • Blutgerinnungsstörungen
  • Stoffwechselerkrankungen
  • Eierstockentzündung

Brachymenorrhoe

Wie in so vielen Fällen sind hormonelle Veränderungen ein Auslöser für eine verkürzte Blutung. Zusätzlich kann aber auch eine angeborene Veränderung der Gebärmutterschleimhaut ursächlich für eine Brachymenorrhoe sein.

Therapie von Zyklusstörungen

Die jeweilige Therapie deiner Zyklusstörungen ist abhängig von den Auslösern, der Form und auch deiner individuellen Lebensphase. Häufig sind hormonelle Ursachen verantwortlich für Rhythmus- oder Typusstörungen. In diesen Fällen lassen sich die jeweiligen Zyklusstörungen mit Hormonen behandeln. Liegt die Ursache bei organischen Problemen, können diese oftmals operativ behoben werden. Grundsätzlich ist wichtig, dass du deiner behandelnden Ärztin bzw. deinem behandelnden Arzt dein Problem so genau wie möglich beschreibst. Das unterstützt eine korrekte Diagnose und schlussendlich die Therapie. Vor einer möglichen Behandlung solltest du aber unbedingt eine Schwangerschaft ausschließen lassen.

Verlängerte oder ausbleibende Zyklen

Wie du bereits erfahren hast, können hier verschiedenste Ursachen der Auslöser sein. Leidest du beispielsweise unter dem polyzystischen Ovarialsyndrom, ist eine Hormontherapie notwendig. Stecken allerdings eine Essstörung oder psychischer Stress bzw. Belastungen hinter den Zyklusstörungen, müssen diese Auslöser gezielt bekämpft werden. In manchen Fällen ist vielleicht auch eine Psychotherapie erforderlich. Lass dich dazu von deiner Ärztin bzw. deinem Arzt beraten.

Verkürzte Zyklen

Diese Form von Zyklusstörungen muss nicht immer zwingend behandelt werden. Leidest du allerdings unter den häufigen Blutungen oder hat sich bei dir in Folge des starken Blutverlustes eine Anämie entwickelt, kann auch hier wieder eine Hormontherapie unterstützen.

Therapie von schwachen oder verstärkten Blutungen

Auch im Falle von schwachen Regelblutungen ist nicht pauschal eine Behandlung notwendig. Besteht ein Kinderwunsch und werden die schwachen Blutungen durch eine Funktionsstörung der Eierstöcke ausgelöst, ist eine Hormontherapie zur Auslösung eines Eisprungs erforderlich.

Die Behandlung von verstärkten Regelblutungen ist wieder abhängig von der zu Grunde liegenden Ursache. Besteht eine Gelbkörperschwäche, ist die Gabe gestagenhaltiger Medikamente notwendig. Leidest du unter einer Blutgerinnungsstörung, dann wird diese mit gerinnungsfördernden Medikamenten behandelt.

Verkürzte oder verlängerte Regelblutungen

Verkürzte Blutungen, die nicht länger als 1 ½ Tage dauern, haben oft hormonelle Ursachen. Eine Therapie ist nicht immer erforderlich. Stecken allerdings Stress oder andere körperliche Ursachen dahinter, müssen diese wieder gesondert behandelt werden.

Sind deine Blutungen ungewöhnlich lange aufgrund von Myomen oder Polypen, können diese meist operativ entfernt werden. Auch Blutgerinnungsstörungen lassen sich wieder medikamentös behandeln.

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