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Wunde Brustwarzen sind ein häufiges Thema in meinem Hebammenalltag. Die Haut der Brustwarzen ist sehr zart und normalerweise wenig beansprucht. Durch die ständige mechanische Reibung und das Aufweichen und Austrocknen der Haut kann sie schnell einmal wund werden.

Außerdem ist das Baby, gerade in den ersten Tagen, sehr häufig an der Brust. Oft funktioniert das Ansetzen des Babys noch nicht so einfach und die Brustwarze wird vom Baby angesaugt, wieder verloren, wieder angesaugt usw., was eine große Belastung für die Brustwarzen bedeutet.

Mit der Zeit gewöhnt sich die Haut der Brustwarzen an die Beanspruchung und härtet ab.

Bitte überprüfe allein und/oder mit Hilfe deiner Hebamme bzw. Stillberaterin, ob dein Baby die Brustwarze korrekt angesaugt hat. Nimmt dein Baby die Brustwarze inklusive Vorhof nicht weit genug in den Mund, kann das sehr schmerzhaft für dich sein und zu wunden, rissigen Brustwarzen führen. Diese können sogar blutig werden und durch die kleinen Verletzungen zur Eintrittspforte für Keime, die letztlich sogar zu einer Brustentzündung führen können.

Wenn dein Baby schnalzende oder andere auffällige Geräusche machen sollte, kann das auch ein Hinweis sein, dass es nicht richtig angelegt ist. Wenn das Anlegen also auffällig aussieht oder sich anhört, sollte der Saugvorgang immer abgebrochen und das Baby neu angelegt werden. Das gilt ebenso bei auftretenden Schmerzen.

Zum neu Anlegen kannst du mit dem kleinen Finger in den Mundwinkel des Babys gehen, um das Vakuum zu lösen.

Prinzipiell solltest du mit dem Anlegen deines Babys nicht so lange warten, bis dein Baby sehr hungrig ist, sonst ist es ungeduldig und toleriert schlechter, wenn du mehrere Versuche dafür brauchst. Leg dein Baby am besten zuerst an die weniger schmerzhafte Brust an, damit es schon etwas entspannter ist und besser mitmacht, wenn du es an die „schlechtere“ Seite anlegst.

Vermeide langes Nuckeln deines Babys, obwohl du hörst, dass es nicht mehr schluckt. Damit vermeidest du, insbesondere in der Anfangszeit, eine zusätzliche Beanspruchung deiner Brustwarzen.

Weitere Ursachen für wunde Brustwarzen sind auch ein zu kurzes Zungenbändchen bei deinem Baby oder ein Soor bzw. ein Vasospasmus der Brustwarzen (Raynaud-Phänomen), der für schmerzhafte Gefäßkrämpfe in den kleinen Blutgefäßen der Brustwarze sorgt.

Das schnelle Finden der Ursache und Einleiten der Therapie ist wichtig, damit wunde Brustwarzen die Stillzeit nicht vorzeitig und ungewollt beenden.

Deshalb lass dich bitte von deiner Hebamme/Stillberaterin zeitnah untersuchen.

Sollte es zu einer Reizung/wunden Brustwarzen gekommen sein, so helfen erst einmal Auflagen aus Schwarzem Tee. Bereite dir dazu eine Tasse Tee mit zwei Beuteln und lege diese dann so warm wie möglich auf die Brustwarzen. (Achtung: keinen BH tragen, der Tee gibt Flecken!)

Der beste Zeitpunkt dafür ist nach dem Stillen, nachdem die Reste der Muttermilch und des kindlichen Speichels angetrocknet sind.

Lass die Teebeutel ca. 15 Minuten liegen und danach die Brustwarze wieder gut trocknen. Die gerbende Wirkung des Schwarztees hilft den Brustwarzen wieder schnell zu heilen.

Ein weiteres Hausmittel aus dem Hebammenalltag ist Aloe Vera.

Dieses Heilmittel kannst du in verschiedenen Varianten beziehen. Achte aber darauf, dass Creme oder Gel einen möglichst hohen Anteil der Pflanze enthalten.

Du kannst dir auch im Internet oder Bio-Laden ein großes Blatt der Pflanze kaufen und dieses, in Scheiben geschnitten, direkt immer wieder auf die betroffenen Brustwarzen legen.

Aloe Vera ist bekannt für seine heilsame Wirkung für die Haut (u.a.).

Wollpads aus Heilwolle

Zur anschließenden Pflege der Brustwarzen empfehle ich dir eine Brustwarzen-Salbe. Achte darauf, dass sie nur rein natürliche Inhaltsstoffe enthält, welche feuchtigkeitsspendend und regenerierend wirken. Bei einer natürlichen Zusammensetzung muss die Salbe vor dem Stillen nicht entfernt werden.


Um den Effekt ggf. noch zu verstärken, kannst du zusätzlich zwischen den Stillmahlzeiten oder als Stilleinlage Wollpads (enthalten ebenfalls Lanolin) auf die gereizten Brustwarzen auflegen.

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Kühlende Brust-Gelauflagen

Eine weitere Möglichkeit, um wunde Brustwarzen zu schützen, sind die Brust-Gelauflagen von ELANEE.

Die Brust-Gelauflagen stellen eine mechanische Barriere zwischen der Brustwarze und dem Textil dar und schützen so die wunden Brustwarzen vor äußeren Einwirkungen. Die Brust-Gelauflagen verkleben nicht mit der Haut und fühlen sich angenehm und kühl auf der Haut an.

Für ein zusätzliches kühles Gefühl können die Brust-Gelauflagen vor der Anwendung im Kühlschrank gelagert werden.

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Wollpads aus Heilwolle

Zur anschließenden Pflege der Brustwarzen empfehle ich dir eine Brustwarzen-Salbe. Achte darauf, dass sie nur rein natürliche Inhaltsstoffe enthält, welche feuchtigkeitsspendend und regenerierend wirken. Bei einer natürlichen Zusammensetzung muss die Salbe vor dem Stillen nicht entfernt werden.


Um den Effekt ggf. noch zu verstärken, kannst du zusätzlich zwischen den Stillmahlzeiten oder als Stilleinlage Wollpads (enthalten ebenfalls Lanolin) auf die gereizten Brustwarzen auflegen.

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Sollten deine Brustwarzen sehr wund und vielleicht sogar blutig sein, kann es vorübergehend Sinn machen, eine Stillpause einzulegen. Während dieser kurzen Zeit musst du eine Milchpumpe verwenden, um weiterhin die Milchproduktion aufrecht zu erhalten.

Diese Entscheidung solltest du UNBEDINGT mit deiner Hebamme/ Stillberaterin treffen.
Das gleiche gilt für den, in der Regel vorübergehenden, Einsatz von Stillhütchen. Diese können für dich sinnvoll sein, wenn du z.B. sehr starke Schmerzen an der Brustwarze hast und den direkten Kontakt deines Babys dort nicht erträgst.

Lass dich bitte auch dabei von einer Fachkraft unterstützen.
Die Stillhütchen der verschiedenen Firmen, sind teilweise sehr unterschiedlich z.B. in der Dicke des Materials, der Aussparungen und der Größe der Hütchen. Dies kann aber für dich von großer Relevanz sein. Lass dich diesbezüglich wirklich gut beraten.

Achte bitte auch unbedingt während des gesamten Heilungsprozesses auf penible Hygiene, um keine Brustentzündung zu riskieren.


Ich hoffe, ich konnte dir einige gute Tipps aus meinem Hebammenalltag in diesem Blogbeitrag geben und wünsche dir gute Besserung und noch eine wunderschöne Stillzeit mit deinem Baby.


Hebamme Ulrike H. / Berlin

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Wichtiger Hinweis: Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder –behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.

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