Frauen mit Belastungsinkontinenz haben vielfältige Probleme im Alltag. Das Biofeedback-Prinzip bietet eine effektive Möglichkeit, die Beschwerden zu lindern.
In unserem Körper laufen rund um die Uhr Vorgänge ab, die wir nicht wirklich bewusst wahrnehmen. Biofeedback soll dir helfen, bestimmte Signale wahrzunehmen und Prozesse zu beeinflussen. Doch wie genau funktioniert das?
Was versteht man unter dem Biofeedback-Prinzip?
Das Biofeedback-Prinzip ist eine wissenschaftlich erforschte Methode aus der Verhaltensmedizin. Damit lernst du, unbewusste Zustände und Prozesse deines Körpers wahrzunehmen. Dadurch, dass man sich dieser körperlichen Abläufe bewusst wird, kann man lernen, sie auch gezielt zu steuern. Das kann zum Beispiel bei Inkontinenz, chronischen Schmerzen und psychischen Erkrankungen helfen.
Das Bio-Feedback-Prinzip bezeichnet die Methode, bei der Prozesse im Körper (zum Beispiel die Muskelspannung) durch technische Geräte sichtbar gemacht werden, um sie bewusst wahrzunehmen und gezielt zu beeinflussen.
Biofeedback zur Behandlung von Belastungsinkontinenz
Bei der Inkontinenz wird das Biofeedback-Prinzip genutzt, um eine bessere Kontrolle über die Beckenbodenmuskulatur zu erlangen. Blasenschwäche ist für die Betroffenen eine große Belastung. Dabei ist es egal, ob es um Harn- oder Stuhlinkontinenz geht. Biofeedback kann eine vielversprechende und effektive Methode sein, um diese Beschwerden zu behandeln. Und dafür ist es wichtig zu verstehen, wie die Beckenbodenmuskulatur funktioniert.
Wie alle Muskeln lassen sich auch die Schließmuskeln des Afters und der Blase kräftigen, wodurch sich ihre Funktionstüchtigkeit wieder bessert. Doch um die Beckenbodenmuskulatur gezielt trainieren zu können, muss du sie zunächst erst einmal wahrnehmen können. Schließlich arbeiten die Schließmuskeln in der Regel weitgehend unbewusst – sozusagen „automatisch“. Falls das bei dir nicht mehr „automatisch“ funktionieren sollte, kannst du das durch Hilfsmittel und ein gezieltes Training erreichen.
Die ELANEE Beckenboden-Trainingshilfen Phase I aktiv sind ein Set aus vier unterschiedlichen Gewichten. Damit kannst du deinen Beckenboden aktiv trainieren, und zwar nach dem Biofeedback-Prinzip.
Das Biofeedback-Prinzip beruht darauf, dass die Kone durch das Eigengewicht aus der Scheide herausgleiten. Deine Beckenbodenmuskulatur reagiert reflexartig darauf, indem sie sich zusammenzieht und das Gewicht halten (oder besser gesagt: nicht verlieren) möchte. Diese wiederholten aktiven Kontraktionen sorgen für den Muskelaufbau – genauso wie beim Training mit Hanteln.
Das Set hat vier verschiedene Gewichte, damit denen du dein Training intensivieren kannst. Wenn du die leichteste Kone ohne Probleme halten kannst, wird das Trainingsgewicht erhöht. So kannst du vom leichtesten bis zum schwersten Gewicht eine gewisse Muskelstärke aufbauen. Intensive und regelmäßige Übungseinheiten mit den Beckenboden-Trainingshilfen sind für Frauen jeden Alters sinnvoll. Es kann dir dabei helfen, deine Blasenschwäche (aufgrund einer Stress- und Belastungsinkontinenz) zu beheben oder eine Inkontinenz vorzubeugen. Gerade in den Wechseljahren ist es wichtig, die Muskulatur zu trainieren.
Sobald du deinen Beckenboden erfolgreich gestärkt hast, heißt es am Ball zu bleiben, damit dir dieser Fortschritt erhalten bleibt. Nutze die Beckenboden-Trainingshilfe Phase II, um zu verhindern, dass deine Muskeln wieder erschlaffen.
Übungen mit Biofeedback
Normalerweise kann auch ein/eine Gynäkologe/in oder eine andere medizinische Fachkraft (z.B. eine Hebamme oder Physiotherapeut/in) das Biofeedback-Prinzip anwenden. Dabei werden kleine, mobile Geräte eingesetzt, die deine körperlichen Reaktionen messen und es durch akustische oder sichtbare Signale oder elektrische Impulse veranschaulichen. So wird dir bewusst, wann dein Körper wie reagiert und du lernst, die Signale zu deuten. Wenn es medizinisch notwendig ist, kann das sehr hilfreich sein.
Wenn du deinen Beckenboden trainieren möchtest, um die Beschwerden z.B. einer Stress- und Belastungsinkontinenz zu lindern, kannst du das Biofeedback-Prinzip auch selbsterzeugen und zum Muskelaufbautraining nutzen. Hier sind einige Übungen und Tipps, wie du von dieser Methode profitieren kannst:
Übung ohne Trainingshilfe
Nachdem du gelernt hast, deinen Beckenboden wahrzunehmen und die Muskeln zu fühlen, kannst du zusätzlich zum Training mit Konen, auch eine einfache Übung ohne eine zusätzliche Trainingshilfe durchführen.
Diese Übung kannst du ganz einfach in deinen Arbeitsalltag integrieren: Stell dich hin und spanne beim Einatmen deinen Beckenboden an. Beim Ausatmen entspannst du ihn wieder. Wenn du ein gutes Gefühl dafür entwickelt hast, geh ein paar Schritte und wiederhole das An- und Entspannen im Rhythmus deiner Atmung. So kannst du trainieren, ohne dass es jemand bemerkt, zum Beispiel auf dem Weg zur Kaffeemaschine.
Zwei Übungen im Liegen
Der Pilates-Ring ist ein Gerät, mit dem du deinen Beckenboden, deinen Bauch und deinen Rücken trainieren kannst. Außerdem verbesserst du damit deine Koordination und dein Gleichgewicht.
- In der ersten Übung legst du dich auf den Rücken, stellst die Beine hüftbreit auf und platzierst den Pilates-Ring zwischen deinen angewinkelten Beinen. Jetzt atme einmal tief ein und aus. Dabei hebst du den Kopf, die Schultern und die Arme leicht vom Boden. Drück dabei den Ring sanft zusammen bis der Pilates-Ring eine „Ei-Form“ ergibt. Jetzt atmest du langsam im 5-Sekunden-Takt ein und aus, während du deine Arme, die du ausgestreckt hast, hundertmal schnell auf und ab bewegst.
- In der zweiten Übung legst du dich auf deine Seite, stützt den Kopf dabei auf den ausgestreckten Arm ab. Jetzt legst du die andere Hand vor dem Brustkorb auf, damit der Körper stabilisiert wird. Als Nächstes kommt der Pilates-Ring, den du etwas oberhalb der Fußknöchel zwischen deinen ausgestreckten Beinen platzierst. Jetzt atmest du aus und drückst mit dem oberen Bein für drei Sekunden in Richtung des unteren Beins. Als Nächstes wird die Spannung langsam gelöst. Jetzt kommt das untere Bein dran. Die Übung wird fünf- bis achtmal pro Seite wiederholt.
Zwei Übungen im Sitzen
Das Sitzkissen ist perfekt für alle, die ihre Beckenbodenmuskulatur trainieren und eine gesunde Körperhaltung fördern wollen. Und das Beste daran: Man kann es auch super für instabiles Sitzen nutzen!
- In der ersten Übung legst du am besten das Kissen auf einen Stuhl und setzt dich drauf. Jetzt wechselst du 10-mal deine Sitzhaltung: Du beginnst mit einem leichten Hohlkreuz, indem du deine Hüfte nach vorn kippst. Als Nächstes kippst du die Hüfte wieder nach hinten und formst dabei einen Buckel. So ähnlich wie eine Katze. Mach diese Übung drei Mal, aber gönne dir jeweils eine Minute Pause dazwischen.
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- In der zweiten Übung wird es etwas anspruchsvoller: Setze dich mit dem Sitzkissen auf den Boden und stütze dich mit beiden Armen hinter dem Rücken ab. Nun stellst du die Fußsohlen auf und hebst dabei die Beine etwa 20 cm in die Höhe. Dabei hältst du Rumpf und Rücken gerade und stabil. Diese Übung machst du jetzt so, als würdest du dich auf den Stuhl setzen. Dann senkst du die Beine wieder ab und gönnst dir eine 5-sekündige Pause. Die Übung wiederholst du jetzt mindestens 10-mal.
Suchen Sie immer ärzlichen Rat
Wichtiger Hinweis: Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder –behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.
FAQ – Wir beantworten deine Fragen zum Biofeedback
Unsichtbar
Was wird bei Biofeedback gemacht?
Es gibt kein spezielles “Biofeedbackgerät”. Eher gibt es verschiedene Techniken, die helfen sollen, verschiedene Körperprozesse (wieder) wahrzunehmen. Welche davon angewendet werden, hängt von den individuellen Beschwerden ab. In vielen Fällen werden Sensoren am Körper angebracht oder Sonden in den Körper eingeführt. Sie messen zum Beispiel die Muskelspannung oder die Aktivität der Schweißdrüsen. Die Sensoren zeigen direkt auf einem Bildschirm (z.B. auf dem Smartphone oder eines EMS-Geräts) die gemessenen Werte an. So kann der aktuelle Status und die Verbesserung besser aufgezeichnet werden.
Wofür ist Biofeedback gut?
Biofeedback hilft dir dabei zu erkennen, welche reflexartigen Prozesse in deinem Körper ganz nebenbei bzw. im Hintergrund stattfinden. Denn rund um die Uhr bewegen sich deine Muskeln, die für die unterschiedlichsten Abläufe im Körper verantwortlich sind. Durch gezieltes Training kannst du lernen, diese Bereiche zu kontrollieren. Dadurch linderst du Beschwerden wie Inkontinenz, Rückenschmerzen oder auch Kopfschmerzen. Manche Menschen wollen keine Medikamente nehmen und bevorzugen lieber die Biofeedback-Methode, da es keine Nebenwirkungen hervorruft.
Was hat Biofeedback mit dem Beckenboden zu tun?
Viele Frauen spüren ihren Beckenboden nicht richtig (aufgrund unterschiedlichster Ursachen) und können ihn dadurch auch nicht gezielt aktivieren oder gar kontrollieren. Auch einige Männer haben mit diesem Problem zu kämpfen. Ziel des Beckenbodentrainings mit Biofeedback ist beispielsweise die Therapie einer bestehenden Beckenbodenschwäche und daraus resultierender Beschwerden wie erschwertes Wasserlassen oder ungewollter Urinverlust. Auch einer Organabsenkung im Beckenboden, die vor allem nach Geburten oder bei einer Bindegewebsschwäche auftritt, kann durch gezieltes Training vorgebeugt werden. Bei Männern wiederum kann das Training auch zu einer Verbesserung der Potenz führen.
Was hat Biofeedback mit Inkontinenz zu tun?
Durch einen geschwächten Beckenboden kommt es häufig zu einer Blasenschwäche. Durch Biofeedback wird gezielt die Muskulatur im Beckenboden trainiert. Dadurch werden die Beschwerden bei einer Inkontinenz geschwächt oder verschwinden sogar vollständig.
Wann wird Biofeedback zur Behandlung eingesetzt?
Biofeedback hilft bei psychischen und psychosomatischen Erkrankungen sowie bei rein körperlichen Beschwerden. Beispiele für häufige Anwendungsgebiete von Biofeedback:
- Inkontinenz bei Harn- und Stuhlgang
- Migräne
- Reizdarm
- chronische Rückenschmerzen
- Epilepsie
- Verstopfung
- Muskelverspannung
- Schlafstörungen
- Spannungskopfschmerzen