Vaginalpilz ist eine Infektionskrankheit der Scheide, von der viele Frauen im Laufe ihres Lebens betroffen sind. Die Infektion im Vaginalbereich wird durch eine vermehrte Ansiedlung von Hefepilzen verursacht, die natürlicherweise im Körper vorkommen. Der am häufigsten auftretende Erreger ist Candida albicans. Nimmt das Wachstum der Hefepilze in der Vagina überhand, kann das zu einer Entzündungsreaktion mit unangenehmen Symptomen wie Juckreiz, Brennen und Ausfluss führen. Ein Scheidenpilz – medizinisch auch: vaginale Mykose oder Vaginalsoor – ist in der Regel nicht besorgniserregend und gut behandelbar, kann aber für die betroffene Frau sehr lästig sein und ihr Wohlbefinden beeinträchtigen. Es gibt verschiedene Faktoren, die eine vaginale Pilzinfektion begünstigen können, zum Beispiel Hormonschwankungen oder eine falsche Intimhygiene.
Um im Falle eines Scheidenpilzes schnell reagieren und handeln zu können, ist es wichtig, die Symptome, Ursachen und Behandlungsmöglichkeiten zu kennen. In diesem Beitrag findest du alle Informationen!
Inhaltsverzeichnis
Scheidenpilz erkennen: Symptome
Ist Scheidenpilz ohne Ausfluss möglich?
Pilz an der Scheide: Ursachen und Risikofaktoren
Enge, luftundurchlässige Kleidung
Übermäßige oder falsche Intimpflege
Scheidenpilz richtig behandeln
Scheidenpilz mit Hausmitteln behandeln – eine gute Idee?
Chronischer Scheidenpilz – wenn die Infektion immer wieder kommt
Scheidenpilz erkennen: Symptome
Die Symptome einer vaginalen Mykose können von Frau zu Frau unterschiedlich ausfallen. Typische Anzeichen sind jedoch starker Juckreiz, Rötungen und Schwellungen im Intimbereich. Bei einigen Betroffenen tritt auch ein ungewöhnlicher Ausfluss auf, der als krümelig, weiß bis gelblich und quarkähnlich beschrieben wird. In der Regel ist dieser geruchlos, aber auch das variiert. Schmerzen oder ein Unwohlsein beim Geschlechtsverkehr, beim Einführen von Tampons oder Wasserlassen können ebenfalls entstehen. Wenn du einige der genannten Beschwerden bei dir feststellst, erweist sich ein Besuch bei deinem Gynäkologen oder deiner Gynäkologin als sinnvoll, um eine korrekte Diagnose und Behandlung zu erhalten.
Gut zu wissen: Manche Frauen haben keine Symptome, sie sind also unwissentlich Trägerin des Pilzes. In diesem Fall kann nur ein Abstrich Klarheit bringen.
Tipp: Das Ergebnis eines vaginalen pH-Selbsttests hilft dir, bakterielle Infektionen (erhöhter pH-Wert) und vaginale Pilzinfektionen (kein erhöhter pH-Wert) in Kombination mit den eigenen Symptomen frühzeitig zu erkennen. Die Anwendung ist denkbar einfach und kann schnell, hygienisch und schmerzfrei zu Hause erfolgen. Probiere es aus!
Ist Scheidenpilz ohne Ausfluss möglich?
Natürlich ist es auch möglich, einen Scheidenpilz ohne Ausfluss zu haben. Nicht immer treten alle typischen Symptome wie Juckreiz, Brennen oder Ausfluss auf. In manchen Fällen werden die Beschwerden auch kaum wahrgenommen, beispielsweise eine leichte Schwellung, Rötung oder Reizung im Scheidenbereich. Manchmal verursacht die Infektion überhaupt keine Beschwerden.
Pilz an der Scheide: Ursachen und Risikofaktoren
Es gibt viele Auslöser für einen Vaginalpilz. Ob hormonelle Schwankungen, eine Immunschwäche, die Einnahme von Medikamenten oder die falsche Intimhygiene – wenn das Scheidenmilieu, das normalerweise sauer und erregerfeindlich ist, aus dem Gleichgewicht gerät, haben schädliche Erreger wie der Hefepilz Candida albicans leichtes Spiel, sich zu vermehren und anzusiedeln.
Diabetes mellitus
Erkrankungen wie Diabetes mellitus können das Risiko für eine vaginale Mykose erhöhen. In diesem Fall ist das Immunsystem geschwächt, das uns normalerweise vor Viren, Pilzen und Bakterien schützt. Wenn es diese Aufgabe nicht mehr richtig erfüllen kann, sind Pilzinfektionen keine Seltenheit.
Menstruation
Häufig tritt ein Scheidenpilz während der Periode auf. Der Grund: Während der Menstruation stößt die Gebärmutter Schleimhautzellen ab. Dabei wird Glykogen freigesetzt, das von den Laktobazillen verstoffwechselt und in Glukose umgewandelt wird. So erhalten die Hefepilze „Kraftfutter“ für ihr Wachstum.
Einnahme von Antibiotika
Die Einnahme von Antibiotika kann das Scheidenmilieu aus dem Gleichgewicht bringen. Normalerweise ist der Körper in der Lage, eine solche Besiedlung in Schach zu halten, aber wenn die Abwehrkräfte im Genitalbereich geschwächt sind, können sich die Pilze schneller vermehren.
Kortisonpräparate und Medikamente gegen Rheuma können den gleichen Effekt haben – sie wirken immunsuppressiv, das heißt, das körpereigene Immunsystem wird unterdrückt und kann nicht mehr richtig arbeiten.
Enge, luftundurchlässige Kleidung
Synthetische oder eng anliegende Kleidung führt zu einem Wärmestau im unteren Körperbereich – ideale Bedingungen für die Ausbreitung von Hefepilzen und eine entsprechende Entzündung!
Ernährung
Das Thema Ernährung spielt auch bei einer Pilzinfektion in der Scheide eine große Rolle. Deshalb ganz wichtig: ausgewogen, zuckerarm, vitamin- und nährstoffreich essen! Das stärkt das Immunsystem und kann das Risiko für einen Vaginalsoor verringern.
Übermäßige oder falsche Intimpflege
Oft übertreiben wir es mit der Intimpflege, dabei braucht es weder aggressive Duschgels noch parfümierte Seifen, um diesen Bereich zu reinigen. Im Glauben, dem Körper etwas Gutes zu tun, erreichen wir genau das Gegenteil: Das Scheidenmilieu wird gestört und die natürliche Schutzbarriere durchlässig. Worauf es bei der richtigen Intimpflege ankommt, erfährst du in unserem Blogbeitrag.
Schwangerschaft
Ein Scheidenpilz in der Schwangerschaft ist nichts Ungewöhnliches. Während der Schwangerschaft steigt der Östrogenspiegel im Körper stark an. Dadurch verändert sich die Scheidenflora, was wiederum die Entstehung von einem Vaginalpilz begünstigt.
Weitere Risikofaktoren können sein: Neurodermitis, Allergien, Schilddrüsenfunktionsstörungen, Krebserkrankungen, Einnahme der Antibabypille, ungeschützter Geschlechtsverkehr, Stress.
Gut zu wissen: Manche Frauen haben keine Symptome, sie sind also unwissentlich Trägerin des Pilzes. In diesem Fall kann nur ein Abstrich Klarheit bringen.
Scheidenpilz richtig behandeln
Bei Beschwerden wie Juckreiz im Intimbereich, brennenden Schmerzen beim Wasserlassen, ungewöhnlichem Ausfluss, Rötungen oder Schwellungen solltest du einen Termin bei deinem Frauenarzt oder deiner Frauenärztin vereinbaren. In den meisten Fällen ist die Diagnose durch ein Gespräch und eine körperliche Untersuchung schnell gestellt. Im Zweifelsfall wird zusätzlich ein Abstrich gemacht, um das Scheidenmilieu auf Hefepilze zu untersuchen. So kann außerdem der genaue Erreger bestimmt werden. Dieser ist jedoch für die weitere Behandlung nicht entscheidend.
Steht die Diagnose Vaginalpilz fest, folgt die Behandlung. Damit sich der Scheidenpilz nicht weiter ausbreiten kann, wird ein Antimykotikum – ein pilzabtötendes Medikament – verschrieben. Gängige Wirkstoffe sind Clotrimazol, Miconazol, Fenticonazol, Ciclopirox, Nystatin und Amphotericin B. Zur Verfügung stehen Scheidenzäpfchen, Vaginaltabletten und Cremes, die mithilfe eines Applikators aufgetragen werden. Die Therapiedauer richtet sich nach dem Wirkstoff und dem Schweregrad der vaginalen Mykose. In der Regel dauert die Behandlung 1 bis 6 Tage. Danach sollte die Pilzinfektion verschwunden sein!
Zur Unterstützung einer gesunden Scheidenflora hat sich eine Milchsäure-Kur nach einem Pilz bewährt. Sie kann bei der Stabilisierung und Aufrechterhaltung einer gesunden Scheidenflora helfen und vaginalen Infektionen vorbeugen.
Scheidenpilz mit Hausmitteln behandeln – eine gute Idee?
Im Internet liest man immer wieder Tipps, dass ein Scheidenpilz auch mit verschiedenen Hausmitteln behandelt werden kann. Ob mit Quark bzw. Teebaumöl getränkte Tampons, Knoblauchzehen oder probiotischer Joghurt – die Wirkung dieser Produkte ist nicht belegt. Außerdem sind solche Experimente auf keinen Fall hilfreich. Deshalb: besser die Finger davon lassen! Im schlimmsten Fall können sie die Scheidenflora zusätzlich reizen und die Beschwerden verschlimmern. Um eine Pilzinfektion zu bekämpfen, helfen sogenannte Antimykotika – Medikamente zur Behandlung von Pilzbefall.
Unsere Empfehlung: Bei anhaltenden oder sich verschlimmernden Beschwerden solltest du unbedingt ärztlichen Rat einholen. Das gilt insbesondere für Schwangere und Stillende. Von einer Selbstbehandlung raten wir ab! Nur ein Besuch beim Frauenarzt/bei der Frauenärztin kann vollständig klären, ob es sich tatsächlich um einen Pilz an der Scheide handelt. Außerdem erhältst du so schnell eine auf deine Bedürfnisse abgestimmte, wirksame Behandlung.
Chronischer Scheidenpilz – wenn die Infektion immer wiederkommt
Wirst du mindestens viermal im Jahr von den Symptomen eines Vaginalsoors geplagt oder geht die Infektion nicht weg, handelt es sich vermutlich um einen chronischen Scheidenpilz. Bei einer immer wiederkehrenden oder dauerhaften Infektion schließt sich nach einer lokalen Anfangstherapie eine Erhaltungstherapie über einen längeren Zeitraum an – meist 6 bis 12 Monate. In dieser Zeit nehmen die Betroffenen einmal pro Woche oral ein Antipilzmittel, meist in Form von Tabletten, ein.
Vaginalpilz vorbeugen: Das kannst du tun
Es gibt verschiedene Maßnahmen, die du ergreifen kannst, um das Risiko einer vaginalen Mykose zu minimieren. Hier sind einige Tipps zur Vorbeugung:
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- Wasche deine Unterwäsche bei mindestens 60 Grad. So stellst du sicher, dass Bakterien und Pilze vollständig abgetötet werden. Dass du deine Unterwäsche täglich wechseln solltest, versteht sich von selbst.
- Trage atmungsaktive Unterwäsche aus Baumwolle. Synthetische Stoffe solltest du meiden, da sie eine warme und feuchte Umgebung fördern, die Bakterien und Pilze anzieht. Dasselbe gilt für eng anliegende Kleidung. Kunststoffbeschichtete Binden und Slipeinlagen sind ebenfalls tabu.
- Achte auf eine sorgfältige, aber nicht übertriebene Intimhygiene. Stark parfümierte Duschgels und Seifen oder Intimsprays haben in diesem Bereich nichts zu suchen. Sie können das natürliche Scheidenmilieu stören und das Wachstum von Pilzen begünstigen. Halte es stattdessen bei der Reinigung des äußeren Intimbereichs einfach: Wasser und ein milder Intim-Waschschaum mit Milchsäure reichen völlig aus.
- Wechsle beim Sex nicht spontan zwischen Vaginal- und Analverkehr. Hygiene spielt auch beim Sex eine wichtige Rolle. Es besteht die Gefahr, dass Bakterien aus der Analregion in den Intimbereich gelangen.
- Wische immer von vorne nach hinten ab. Diese goldene Regel solltest du nach dem Toilettengang immer im Hinterkopf behalten. So verhinderst du, dass Keime in die Scheide wandern.
- Verzichte möglichst auf zuckerhaltige Lebensmittel. Hefepilze lieben Zucker! Er ist der ideale Nährboden für die Erreger. Achte deshalb auf eine ausgewogene, vitamin- und nährstoffreiche Ernährung.
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Trockne den Intimbereich nach dem Duschen oder Baden gründlich ab. So entsteht kein feucht-warmes Milieu, in dem sich Bakterien und Pilze gern vermehren.
FAQ zum Thema Vaginalpilz – wir haben die Antworten
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Scheidenpilz – wann zum Arzt?
Konsultiere einen Arzt/eine Ärztin, wenn …
- du Beschwerden wie Juckreiz, Schwellungen, ungewöhnlichen Ausfluss und/oder brennende Schmerzen beim Wasserlassen bzw. Geschlechtsverkehr hast.
- du zuvor noch nie eine vaginale Pilzinfektion hattest.
- du schwanger bist oder gerade stillst.
- die Beschwerden nach spätestens drei Tagen nicht von allein verschwunden sind.
- du innerhalb weniger Wochen oder Monaten erneut einen Vaginalpilz bei dir feststellst.
Wie riecht Scheidenpilz?
Der Ausfluss bei Scheidenpilz ist in der Regel geruchlos. Wenn der Ausfluss unangenehm bis fischig riecht, handelt es sich womöglich um eine bakterielle Vaginose – eine, wie der Name schon andeutet, durch Bakterien ausgelöste Krankheit.
Scheidenpilz – welche Symptome gibt es?
Ein Scheidenpilz äußerst sich meist durch starken Juckreiz im Intimbereich, brennende Schmerzen beim Wasserlassen, Einführen eines Tampons oder beim Geschlechtsverkehr, Rötungen und Schwellungen sowie einen weiß-gelblichen, krümeligen, geruchlosen Ausfluss.
Ist Scheidenpilz ansteckend?
Eine vaginale Pilzinfektion ist nicht ansteckend, aber der Erreger, der sie in den meisten Fällen verursacht, kann durch Sex oder Körperkontakt übertragen werden. Es handelt sich um den Hefepilz Candida albicans, der eigentlich zur natürlichen Scheidenflora gehört. Erst wenn diese aus dem Gleichgewicht gerät, vermehrt er sich übermäßig und es kommt zu einer Entzündung.
Um Missverständnissen vorzubeugen: Ein Vaginalpilz ist keine sexuell übertragbare Krankheit!
Wie werde ich Scheidenpilz schnell los?
Eine Pilzinfektion in der Scheide lässt sich am wirksamsten mit einem verschreibungspflichtigen Antipilzmittel – einem sogenannten Antimykotikum – bekämpfen. Neben Scheidenzäpfchen und Vaginaltabletten haben sich auch Cremes zur Behandlung eines Vaginalpilzes bewährt.