Niemand spricht gern darüber, dabei kennen es vermutlich die meisten Frauen bereits aus eigener Erfahrung: Juckreiz im Intimbereich. Wenn es dort juckt und brennt, ist das alles andere als angenehm! Was es aber auch ist: etwas vollkommen Normales, für das du dich keinesfalls zu schämen brauchst.
In diesem Beitrag gehen wir den Ursachen auf den Grund und zeigen, welche Symptome neben dem Jucken selbst auftreten können. Du erfährst, wann du einen Arzt aufsuchen solltest und wie die Diagnose abläuft. Außerdem haben wir hilfreiche Tipps für dich, wie du Scheidenjucken vorbeugen kannst, und Antworten auf die häufigsten Fragen zum Thema.
Juckreiz im Intimbereich – wann sollte ich etwas unternehmen?
Wenn du ab und zu ein leichtes Jucken im Genitalbereich verspürst, gibt das keineswegs Anlass zur Sorge. Für gewöhnlich kratzt du dich an der entsprechenden Stelle für einen kurzen Moment und dann ist es auch schon wieder vorbei. Doch wenn der Juckreiz nicht aufhören will bzw. wiederkehrend auftritt und im Extremfall weitere Symptome mit sich bringt, besteht Handlungsbedarf.
Wo kann es jucken?
Juckreiz tritt in den meisten Fällen im äußeren Intimbereich auf. Dieser umfasst die kleinen und großen Schamlippen, den sichtbaren Teil der Klitoris, den Venushügel und Scheideneingang. Darüber hinaus kann auch die Scheide selbst von dem unangenehmen Jucken betroffen sein.
Welche Begleiterscheinungen gibt es neben dem Juckreiz?
Neben dem Juckreiz im Intimbereich können noch weitere Symptome auftreten, die zu Unwohlsein führen:
- Vermehrter/veränderter Ausfluss
- Rötung
- Schwellung
- Bläschenbildung
- Brennen
- Nässen
- Kratzzwang
- Beschwerden beim Geschlechtsverkehr
- Schmerzen
- Wund- und Spannungsgefühl
Hinweis: Wenn der Juckreiz im Intimbereich nach einigen Tagen nicht nachlässt oder sich weitere Symptome bemerkbar machen, solltest du unbedingt einen Arzt/ eine Ärztin aufsuchen.
Jucken im Intimbereich: mögliche Ursachen
Die Auslöser für ein Jucken im Intimbereich können ganz unterschiedlich ausfallen. Wir haben die häufigsten Ursachen für dich zusammengefasst:
- Falsche Intimpflege: Oft meinen wir es bei der Intimpflege zu gut und erreichen damit genau das Gegenteil. Durch eine übertriebene oder falsche Intimhygiene kann es zu einer Veränderung der natürlichen Bakterienflora der Scheide kommen.
- Scheidentrockenheit: Fehlt es dem Intimbereich an Feuchtigkeit, kann es daran liegen, dass die weiblichen Geschlechtshormone – Östrogene – nur vermindert oder unregelmäßig produziert werden. Davon sind vor allem Schwangere, Stillende, Frauen in den Wechseljahren und Krebspatientinnen betroffen.
- Scheidenpilz: Gerät die Scheidenflora aufgrund eines geschwächten Immunsystems, Hormonschwankungen oder der falschen Pflege aus dem Gleichgewicht, haben schädliche Erreger wie der Hefepilz Candida albicans leichtes Spiel, um sich zu vermehren und einzunisten.
- Bakterielle Vaginose: Wenn die Zahl der Milchsäurebakterien, die als eine Art Schutzschild gegen fremde Bakterien fungieren, abnimmt, kann es zu einer Scheideninfektion kommen. Betroffene Frauen leiden neben dem Juckreiz unter dünnflüssigem, weiß-gräulichem Ausfluss und einem unangenehmen Intimgeruch.
- Unterwäsche: Wenn die Unterwäsche zu eng sitzt, können Hautirritationen durch die mechanische Reizung hervorgerufen werden, die ein starkes Jucken im Intimbereich mit sich bringen.
- Hauterkrankungen: Neurodermitis, Ekzeme und chronische Hauterkrankungen wie Lichen sclerosus können ebenfalls für den unangenehmen Juckreiz verantwortlich sein.
- Psychische Beschwerden: Der Juckreiz im äußeren Intimbereich muss nicht immer eine körperliche Ursache haben – auch psychische Probleme können einen Auslöser darstellen.
- Einnahme von Medikamenten: Antibiotika, die Antibabypille, Antidepressiva und andere Medikamente können die nützlichen Milchsäurebakterien, die in der Scheide für ein saures Milieu sorgen und somit schädliche Keime abwehren, hemmen. Durch den fehlenden Schutzmechanismus kann es zu einer Infektion im Intimbereich kommen.
- Vulvodynie: Hierbei handelt es sich um eine Krankheit bei Frauen, deren Ursachen weitestgehend noch unklar sind. Mögliche Auslöser können Bakterien, Viren, Haut- und Nervenerkrankungen, aber auch Druck und mechanische Reizungen sein. Vulvodynie äußerst sich durch Brennen, Jucken, Stechen und Schmerzen im Genitalbereich.
- Geschlechtskrankheit: Manche Krankheiten, die bei ungeschütztem Sex übertragen werden, machen sich durch Jucken bemerkbar. Dazu zählen unter anderem Genitalherpes, Chlamydien, Trichomonaden und Tripper.
- Hormone: Während der Wechseljahre spielen die Hormone verrückt! Durch den Abfall der Sexualhormone Östrogen und Progesteron wird die Scheide schlechter durchblutet und die Scheidenwand weniger befeuchtet. Zudem nehmen die Zellschichten ab, wodurch die Haut zu Mikrorissen neigt, die zu einem Juckreiz führen.
Wenn das Jucken nicht aufhören will
Sollte das Jucken im Intimbereich schlimmer werden, wiederkehrend auftreten oder weitere Begleiterscheinungen nach sich ziehen, bringt der Besuch beim Gynäkologen / bei der Gynäkologin Klarheit. Dort erfolgt eine gründliche Abklärung des Juckreizes mithilfe verschiedener Fragen:
- Wann ist der Juckreiz in der Scheide aufgetreten?
- Welche Stellen sind besonders stark betroffen?
- Gibt es neben dem Juckreiz weitere Beschwerden?
- Ist der Juckreiz mit Ausfluss verbunden?
- Ist der Juckreiz nach dem Geschlechtsakt aufgetreten?
- Liegt eine chronische Erkrankung wie Diabetes mellitus, Neurodermitis oder eine andere Hautkrankheit vor?
- Verwendest du Hygieneprodukte wie Slipeinlagen, Binden oder Tampons, die mit dem Juckreiz in Verbindung stehen könnten?
- Bist du in den Wechseljahren?
- Nimmst du regelmäßig Medikamente ein? Wenn ja, welche?
- Wie oft wäschst du dich im Intimbereich? Benutzt du Seife oder herkömmliche Duschbäder für die Intimpflege?
- Rauchst du?
- Hat der Partner / die Partnerin ebenfalls Beschwerden?
Darüber hinaus findet eine Untersuchung des äußeren und inneren Genitalbereichs statt. Zudem wird ein Abstrich genommen. Sobald eine exakte Diagnose vorliegt, kann mit der Therapie begonnen werden.
Welche Behandlungsmöglichkeiten gibt es bei Scheidenjucken?
Tritt Juckreiz in der Scheide auf, kann das verschiedene Ursachen haben. In den meisten Fällen handelt es sich jedoch um eine Infektion durch einen Pilz bzw. Bakterien oder die falsche Vorgehensweise bei der Intimpflege. Hormonelle Veränderungen können oft auch für Scheidenjucken verantwortlich sein. Für die Behandlung kommen – je nach Auslöser – folgende Hilfsmittel infrage:
- Antibiotika
- Intim-Hydrogel
- Intim-Pflegecreme
Kur mit Milchsäure
- pilzabtötender Wirkstoff in Form von Tabletten, Cremes oder Vaginalzäpfchen
- medizinische Waschlotion mit neutralem oder saurem pH-Wert
Juckreiz im Intimbereich vorbeugen: 8 Tipps
Auf unangenehmen Juckreiz in der Scheide kann man wirklich verzichten! Damit es erst gar nicht so weit kommt, kannst du ein paar Dinge tun. Wir verraten, welche das sind.
1. Intimhygiene:
Übertreibe es bei der Pflege des äußeren Intimbereichs nicht! Es genügt, wenn du ihn täglich beim Baden oder Duschen mit lauwarmem Wasser und einem sanften Intim-Waschschaum reinigst, damit das natürliche Scheidenmilieu nicht aus dem Gleichgewicht gerät. Auf normales Duschgel solltest du an dieser Stelle verzichten, da es zu Hautirritationen führen kann.
2. Die Wahl des Toilettenpapiers:
Wenn du feuchtes Toilettenpapier benutzt, achte darauf, dass es weder Parfüm noch Farbstoffe enthält. Diese können die vaginale Schleimhaut reizen und ein Jucken begünstigen.
3. Auf die Abwischtechnik kommt es an:
Wichtig ist, dass du nicht von hinten nach vorn, sondern von vorn nach hinten wischst. So verhinderst du, dass Bakterien vom After in die Scheide gelangen.
4. Das Material der Unterwäsche:
Im Gegensatz zu Kunstfasern sind natürliche Stoffe wie Baumwolle atmungsaktiv. So kann die entstehende Wärme schnell entweichen und Erreger haben keine Chance, sich auszubreiten. Außerdem lässt sie sich bei 60 °C waschen, wodurch Bakterien und Co. restlos abgetötet werden. Unterwäsche aus Baumwolle sorgt zudem für ein angenehmes Tragegefühl.
5. Die richtige Größe bei der Unterwäsche:
Zu enge Unterwäsche kann zu einer mechanischen Reizung führen, die ein Jucken im Intimbereich zur Folge hat. Es ist also sehr wichtig, dass sie bequem sitzt.
6. Ausgeglichen sein:
Übermäßiger Stress kann sich auch auf das Wohlbefinden deiner Scheide auswirken. Versuche daher, Stress – so gut es geht – zu vermeiden.
7. Die Scheidenflora unterstützen:
Eine Milchsäure-Kur dient der Stabilisierung und Aufrechterhaltung eines gesunden Scheidenmilieus. Mithilfe von Milchsäurebakterien kannst du verhindern, dass sich schädliche Bakterien ansiedeln und ausbreiten.
8. Hygiene beim und nach dem Geschlechtsverkehr:
Der Wechsel zwischen analem und vaginalem Verkehr sollte niemals spontan und ohne Schutz stattfinden! Dabei besteht das Risiko, dass Bakterien aus der Analregion in die Scheide wandern. Dasselbe gilt auch für den Gebrauch von Liebesspielzeug. Nach dem Sex solltest du schnellstmöglich zur Toilette gehen und Bakterien sowie Sperma ausspülen.
Juckreiz im Genitalbereich – helfen Hausmittel?
Aufgepasst: Im Netz kursieren Informationen über Hausmittel, die bei Scheidenjucken helfen sollen. Doch auch wenn sie sonst gern als natürliche Alternative zu bestimmten Medikamenten und Co. verwendet werden, haben sie bei der Behandlung von Juckreiz im Intimbereich nichts zu suchen! Ganz gleich, ob in Joghurt getränkte Tampons, eine Intimmaske aus Joghurt und Honig oder Teebaumöl – verzichte auf gewagte Experimente. Diese können weitere Symptome zur Folge haben oder bestehende Beschwerden noch verschlimmern.
Frage stattdessen deinen Gynäkologen bzw. deine Gynäkologin um Rat, wenn das Jucken nicht von allein aufhört!
FAQ zum Thema Scheidenjucken: Wir haben die Antworten
Wann zum Arzt, wenn es im Intimbereich juckt?
Wenn der Juckreiz in der Scheide auch nach mehreren Tagen nicht verschwindet bzw. wiederkehrend ausbricht und weitere unangenehme Symptome auftreten, solltest du bei deiner Gynäkologin / deinem Gynäkologen vorstellig werden.
Juckreiz in der Scheide – was tun?
Bei andauerndem Juckreiz im Intimbereich sollte zunächst nach dem Auslöser gesucht werden. Erst dann kann mit einer erfolgsversprechenden Therapie begonnen werden. Liegt beispielsweise eine Infektion vor, erfolgt eine Bekämpfung des Erregers durch Tabletten, Cremes oder Vaginalzäpfchen. Oft kann es auch helfen, Unterwäsche aus atmungsaktiver Baumwolle zu tragen und beim Waschen auf eine spezielle Intim-Waschlotion zurückzugreifen.
Ist es normal, dass die Scheide manchmal juckt?
Wenn es hier und da im Genitalbereich juckt, gibt es keinen Grund zur Beunruhigung. In der Regel hört ein normaler Juckreiz auch sofort wieder auf, nachdem du deinem Impuls nachgegeben und dich kurz gekratzt hast. Anders verhält es sich, wenn dich das juckende Gefühl über mehrere Tage hinweg plagt. In diesem Fall kann beispielsweise eine Infektion der Auslöser sein. Hier ist es sinnvoll, ärztlichen Rat einzuholen.
Was hilft gegen Juckreiz in der Scheide?
Das hängt davon ab, welche Ursache es für das Jucken im Intimbereich gibt. Bei einer falschen Intimhygiene reicht es bereits, bestimmte Gewohnheiten beim Duschen/Baden zu verändern und einen Waschschaum zu verwenden, der für die Reinigung der Scheide vorgesehen ist. Eine bakterielle Infektion hingegen muss mit Antibiotika behandelt werden. Bei einem Scheidenpilz sorgt ein Antipilzmittel für eine schnelle Besserung des Juckreizes.
Sprich mit deinem Arzt / deiner Ärztin, welche Behandlungsmöglichkeit in deinem Fall infrage kommt.
Warum juckt es in der Scheide?
Scheidenjucken kann verschiedene Auslöser haben! Zu den häufigsten gehören:
- falsche Intimpflege
- bakterielle Infektion
- Scheidenpilz
- hormonelle Veränderungen (Wechseljahre, Schwangerschaft)
- bestimmte Erkrankungen wie Diabetes mellitus oder Neurodermitis
- Scheidentrockenheit
- Einnahme von Medikamenten
- zu enge Unterwäsche
- psychische Beschwerden
Juckreiz nach der Periode – was ist der Grund?
Wirst du während bzw. nach deiner Periode von einem Juckreiz im Intimbereich geplagt, können die verwendeten Hygieneartikel wie Tampons, Binden oder Slipeinlagen eine mögliche Ursache darstellen. Beobachte, wie sich die Hautirritation nach der Menstruation verhält. Hört das Jucken auf, empfiehlt sich der Umstieg auf andere Monatshygieneprodukte.
Juckende Schamlippen in den Wechseljahren – ist das normal?
Frauen, die sich in den Wechseljahren befinden, klagen nicht selten über juckende Schamlippen. Der Juckreiz tritt auf, weil mit der Menopause die Produktion des Sexualhormons Östrogen abnimmt und dadurch eine Veränderung des Gewebes im Intimbereich stattfindet. Demzufolge wird die Scheide schlechter durchblutet, die Scheidenwand nicht mehr genug befeuchtet. Das kann zu einem unangenehmen Juckreiz führen.
Woher kommt ein Juckreiz an der Klitoris?
Für einen Juckreiz an der Klitoris kann es verschiedene Gründe geben: Oft sorgen eine Infektion, Hauterkrankungen, psychische Probleme, zu eng sitzende Unterwäsche, die falsche Intimpflege oder Scheidentrockenheit dafür, dass es im Intimbereich juckt.